Das Global Commoning System geht der Vision nach, langfristig das bisher größte vom Menschen geschaffene Netzwerk der Welt abzulösen: den Markt. Dabei setzt die Software auf das bisher zweitgrößte, inzwischen ebenfalls weltumspannende Netzwerk: das Internet.
issmit.app
Zu Beginn wird eine erste Anwendung namens issmit.app programmiert. Daraus folgend baut das Global Commoning System-Team Communities in Pilotregionen auf, die freiwillig miteinander und füreinander kochen. Die dafür notwendigen Tätigkeiten, Zutaten, Transporte, Verarbeitungsorte und -geräte und vieles mehr werden über die Software vermittelt. Zugrunde liegen die Wünsche der Communitymitglieder nach einem warmen Essen beispielsweise mittags. Das im Hintergrund arbeitende Softwareprotokoll ist hochkomplex, es muss verschiedene Produktions- und Transportketten inklusive Rezepten und Anleitungen verknüpfen können. Die issmit.app hingegen wird so einfach zu verwenden sein.
Zukunftsmusik
Das Global Commoning System hat das Potenzial, menschliches Wirtschaften wieder auf die Füße zu stellen: Zuerst kommt das Bedürfnis, dann die Produktion. Zukünftig kann es eine Möglichkeit werden, sämtliche Tätigkeiten, welche zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse notwendig sind, auf Augenhöhe zu vermitteln — ohne Geld. Mit der entsprechenden App können Benutzer und Benutzerinnen sowohl für andere direkt tätig sein, als auch sich in komplexe Produktionsprozesse einbringen. Sobald ein Bedürfnis in die App eingegeben wurde, wird automatisch das lokale Umfeld nach verfügbaren Mitteln durchsucht. Das können Werkzeuge, Maschinen, Arbeitsmaterialien oder Räumlichkeiten sein. App-Nutzenden werden mögliche Tätigkeiten angeboten, denen sie sich selbst freiwillig zuordnen können, den eigenen Fähigkeiten und Interessen nach.
Und warum das Ganze?
Selbstbestimmung und Selbstentfaltung werden heute durch den Markt eingeschränkt. Oft arbeiten wir nur, um unsere laufenden Kosten zu zahlen und die Aktivitäten in unserer frei gestaltbaren Zeit zu finanzieren. Produktiv tätig zu sein gehört sicherlich zum Leben, aber mit all den technischen Errungenschaften, die wir alleine in den letzten hundert Jahren erreicht haben, sollte die Arbeit wenigstens deutlich weniger geworden sein.
Sie ist allerdings nicht weniger geworden und sie kann es auch nicht werden, solange wir uns in Strukturen von Profitgier, Wettbewerb und Wachstumszwang bewegen. Weil es nicht nur uns erschöpft, sondern auch das Naturvermögen und unsere Lebensgrundlagen, suchen wir Auswege aus der jetzigen Arbeitsweise. Das Global Commoning System soll ein wesentlicher Teil dieses Auswegs sein.
Eine zentrale Instanz, welche mit Stift, Papier und „weiser Voraussicht“ von oben herab plant, wird mit der Software überflüssig und es gibt auch keinen zentralen Algorithmus, der den Menschen die Entscheidungen abnimmt. Was wir suchen und als Projektteam konstruieren, ist eine Form der Selbstorganisation auf Augenhöhe, die unbegrenzt wachsen kann.
Die Software soll grundlegend nachhaltige Veränderungen ermöglichen, die heutzutage noch jenseits des Machbaren erscheinen.
Mehr erfahren: https://project.commoningsystem.org/